Nachkriegzeit

Am Sonnabend, den 12. Februar 1949 wurde der Allgem. Schützenverein Hollwede wieder ins Leben gerufen. Auf der 1. Generalversammlung seit dem 13. Juli 1940 bei Knipstein in Niedermehnen konnte Vorsitzender Wilhelm Stegmann 40 Schützenbrüder begrüßen. Er appellierte an alle Anwesenden, den Verein und das Vereinsleben im Sinne der Vereinsbrüder weiter zu führen. Hierzu zählte er besonders die Pflege der Kameradschaft.

Der 1. Nachkriegsvorstand wurde an diesem Abend wie folgt gewählt

1. Vorsitzender Wilhelm Stegmann
2. Vorsitzender Wilhelm Kassebaum
Schriftführer Karl Holzförster
stellv. Schriftführer Heinrich Kahmeier
Kassierer Wilhelm Siebe
stellv. Kassierer Wilhelm Bordewisch
Hauptmann Gottlieb Siebe
stellv. Hauptmann Fritz Wehmeyer
Fahnenträger Karl Rümke und Ludwig Weber

Der Mitgliedsbeitrag wurde auf 3,00 DM pro Jahr festgesetzt. Neue Mitglieder mussten neben dem Jahresbeitrag noch 2,00 DM Aufnahmegebühr zahlen.
Neben dem Beschluss, im Sommer wieder ein Schützenfest bei Piel zu feiern, wurde die Gaststätte Knipstein zum Versammlunglokal gewählt.

Auf der Jahreshauptversammlung im Januar 1950 verlas Wilhelm Stegmann die Satzung von 1924, welche auch weiterhin gültig ist.

An Beerdigungen verstorbener Schützenkameraden will der Verein mit einer Abordnung teilnehmen und einen Kranz niederlegen.

Ãœber die Beschaffung einheitlicher Jacken konnte keine Einigung erzielt werden, und so wurde dieses Thema zurückgestellt. Im Jahre 1952 wurde die Teilnahme am Stemweder Bergpokalschießen und der damit verbundene Beitritt zum Stemweder-Berg-Verband allgemein abgelehnt.

Der neu gegründete Schützenverein Levern nahm 1953 erstmals am Hollweder Schützenfest teil. Er zählt seitdem zu unseren ständigen Schützenfestgästen. Der Schützenverein hatte zwischenzeitlich auch einheitliche Jacken (wurden später als Kittel bezeichnet), welche von den Vereinsmitgliedern Heitmeier und Krohne angefertigt wurden.

Die Bevölkerung hatte inzwischen die ersten Nachkriegsjahre zur Neuorientierung genutzt. Der Schützenverein Hollwede fand recht schnell seinen Platz im örtlichen Gesellschaftsleben. Mit einer gewissen Tradition wurden die Veranstaltungen wie Schützenfest, Königsschießen, Kameradschaftsabende, Versammlungen und Ãœbungsschießen durchgeführt.

Die finanziellen Mittel waren gering. In großer Regelmäßigkeit lösten sich Gewinn und Verlust im Jahresabschluss des Vereins ab. Ungeachtet oder besser gesagt gerade wegen dieser Rahmenbedingungen war die Existenz des Schützenvereins Hollwede und anderer Vereine umso wichtiger. Man konnte hier für einige Stunden die Alltagssorgen vergessen.

Im Dezember 1956 wurde der Beschluss zur Bildung eines eigenen Spielmannszuges gefasst. Die Ausbildung sollte durch Fritz Baule erfolgen. Bereits im Januar 1957 wurde der Spielmannszug mit den ersten 15 Aktiven gegründet. Zur Finanzierung der in Rahden gekauften Flöten und Trommeln hoffte man auf freiwillige Spenden. Wörtlich steht im Protokoll „ Das Flöten soll Ewald Stevener und das Trommeln Jupp Braun übernehmen.“

Den ersten öffentlichen Auftritt hatte der Spielmannszug beim Königschießen im Juni 1957. Nach der ersten Euphorie stellten sich jedoch bald die ersten Schwierigkeiten ein. Es war immer noch nicht gelungen, einen geeigneten Tambourmajor zu finden. So mussten im nächsten Jahr Varler Spielleute beim Abholen des Königs aushelfen.

Nach nur 2 Jahren wurde der Spielmannszug im Februar 1959 wieder aufgelöst. Die Instrumente wurden im Schützenschrank in der Schießhalle aufbewahrt. Zum Verkauf der Instrumente konnte man sich auch einige Jahre später nicht entschließen. Bis auf 3 Flöten und 1 Trommelstock, die sich heute noch im Vereinsbesitz befinden, ist der Verbleib der Instrumente leider nicht genau rekonstruierbar. Wahrscheinlich übernahm der Spielmannszug Varl einige Instrumente.

Erstmals wurde am Volkstrauertag 1953 am Kriegerdenkmal ein Kranz niedergelegt.

Im Jahre 1956 wurde der Adlerstand in Eigenleistung renoviert. Es wurde auch über den Bau eines Schießstandes diskutiert. Wegen des fehlenden Eigenkapitals und der sich daraus ergebenen Finanzierungsmöglichkeit sollten aber vor der endgültigen Entscheidung noch Gespräche mit der Jägerschaft und dem Hause Piel geführt werden.

Das 35-jährige Bestehen ist heute noch vielen in Erinnerung. Es war das Katastrophenfest seit Bestehen des Vereins. Der 1. Tag begann in traditioneller Weise. Das Batallion marschierte ab Treffpunkt Gastwirtschaft Miselke (früher Brinkmeier) zur Residenz des Königs Christian Wiegmann. Nach vorzüglicher Bewirtung trat man nach einer guten Stunde den Rückmarsch an. Bei herrlichem Sonnenschein marschierte man bis Miselke, wo dieser 50 ltr. Bier spendierte. Hier wurde der Verein von einem schweren Gewitter überrascht. Es goss „wie aus Kübeln“. Ein Weitermarschieren war unmöglich. Schließlich wurden mit allen verfügbaren Autos die Schützenbrüder nach Piel zum Festplatz gefahren.

Am 2. Tag konnte der König nicht abgeholt werden, da alle Straßen nach Hollwede an einigen Stellen überschwemmt waren. Der Hofstaat wurde wieder mit Autos zum Festplatz gefahren. Trotz dieser widrigen Witterungsumstände feierten die geladenen Vereine Varl, Sielhorst, Oppenwehe, Wehdem, Westrup und Levern mit den Hollwedern ein zünftiges Schützenfest. Rechzeitig zum Schützenfest wurde auch der Adlerstand in Eigenleistung fertiggestellt.

Das Königschießen auf Scheibe muss offensichtlich nicht das erhoffte Interesse gefunden haben, denn schon ab 1960 ermittelten die Jung- und Altschützen ihre Majestäten wieder durch Schießen auf den Adler.

Mitte der 60er Jahre konnte der Verein dann nach behördlicher Vorgabe einen Adlerstand mit Kugelfang bauen.

Ab ca. 1965 änderte sich auch das äußere Erscheinungsbild des Schützenvereins. Der Verein wurde immer bunter. Die alten Jacken, auch Kittel genannt, waren verschlissen, zu klein geworden oder einfach nicht vorhanden. Immer mehr Kameraden kauften sich neue graue Flanelljacken, welche auch heute noch farblich mit der aktuellen Schützenvereinsjacke zusammenpassen. An Hosen und Schuhen wurde getragen, was gerade greifbar war oder bequem saß. Ob Sandalen oder Halbschuhe, ob braun, grau oder schwarz, ob blaue, braune, graue oder schwarze Hosen, mit oder ohne Mütze und Krawatte, alle Farbkombinationen konnte man sehen.

Es bedurfte erst eines mehr oder weniger scherzhaften, vermutlich aber ernst gemeinten Spruchs eines Offiziellen vom Nachbarverein, bis ein Wandel einsetzte. Innerhalb weniger Jahre erschienen alle Kameraden in kompletter, einheitlicher Uniform. Das Image des Vereins änderte sich.

Das Schützenfest 1974 war zwar kein Jubiläumsfest oder ähnliches, hat aber trotzdem auf besondere Weise die Geschichte des Schützenvereins geprägt. Die Birkländer Musikanten zeigten das erste Mal ihr Können in Hollwede.

Als weiteren Beweis der steigenden Popularität, besonders unter den Jugendlichen, sah man beim Königschießen 1976 erstmals einige junge Damen unter den Schützen. Sie hatten sich im Laufe des Jahres dem Schützenverein angeschlossen. Mangels kompletter Uniform marschierten sie bekleidet mit schwarzem Rock, weißer Bluse und Krawatte an der Spitze des Batallions mit. Am Adlerschießen nahmen sie noch nicht teil. Aus heute unbekannten Gründen verlagerten sich in den folgenden Jahren die Interessen der Damen, und die Männer waren wieder unter sich.

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